Bewusstsein schaffen

Eine Veranstaltung kann gut geplant sein, ein tolles Programm und ein spannendes Thema haben. Ist sie nicht barrierefrei, können viele Menschen, die gerne daran teilnehmen würden, es nicht tun. Denn Veranstaltungen sind nicht immer für alle Menschen barrierefrei.
Jeder ist anders und hat andere Bedürfnisse. Blinde Personen sind darauf angewiesen, dass alle Informationen ausgesprochen werden. Gehörlose wiederum brauchen die Informationen schriftlich als Text oder Bilder beziehungsweise in Gebärdensprache übersetzt. Menschen mit Lernschwierigkeiten brauchen Leichte Sprache.

Dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Veranstaltung so verschieden sein können und unterschiedliche Bedürfnisse haben, ist Veranstaltern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmern oft nicht bewusst.

Doch gerade dieses Wissen kann ein Verständnis für die Mitmenschen bewirken. Wer die Barrieren kennt, kann etwas dagegen tun. Wer die Barrieren kennt, akzeptiert die Maßnahmen, die zur Beseitigung ergriffen werden.

Wird also ein Bewusstsein für Barrierefreiheit geschaffen, kann etwas verändert werden und es wird selbstverständlich, dass alle gleichberechtigt teilnehmen können.

Die wichtigsten Punkte

  • Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden auf das Thema Barrierefreiheit aufmerksam gemacht.
  • Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden geschult beziehungsweise bekommen die nötigen Hilfestellungen und Anweisungen.
  • Die Referentinnen und Referenten einer Veranstaltung werden informiert, was zu tun ist, um einen Vortrag barrierefrei zu gestalten.
  • Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren frühzeitig, dass Maßnahmen getroffen werden, damit alle gleichermaßen teilnehmen können.
  • Referentinnen und Referenten werden über die Voraussetzungen für barrierefreie Vorträge informiert.

Welche weiteren Punkte zu beachten sind, ist in der detaillierten Checkliste nachzulesen.

Im Detail erklärt

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorbereiten

Menschen mit Behinderung benötigen oftmals Unterstützung. Dazu nehmen sie oft ihren ganzen Mut zusammen. Es ist anstrengend, immer wieder nachzufragen, wenn man etwas nicht verstanden hat. Es ist unschön, etwas nicht wahrnehmen zu können. Deshalb wünschen sie sich aufmerksame Personen, die ihre Probleme kennen und offen auf sie zugehen.

Daher ist es wichtig, dass die Veranstaltungsmitarbeiter diese Probleme kennen und offen auf die Teilnehmer zugehen. Denn Menschen mit Behinderungen wünschen sich aufmerksame Personen.

Damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu in der Lage sind, sollten sie frühzeitig auf das Thema Barrierefreiheit aufmerksam gemacht werden. Die Veranstalter sollten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einen Leitfaden hinweisen oder es zur Pflicht machen, diesen zu lesen.

Es können kurze Workshops organisiert werden, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorzubereiten. Im Workshop kann zum Beispiel mit Simulationsbrillen, Alterssimulationsanzügen, Blindenstöcken und Rollstühlen experimentiert werden, um die individuellen Bedürfnisse zu verstehen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten also dafür sensibilisiert werden, dass unterschiedliche Personen an einer Veranstaltung teilnehmen und dass auf bestimmte Dinge geachtet werden muss.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufmerksam machen

Auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Veranstaltung brauchen das Bewusstsein, dass nicht alle Personen dieselben Bedürfnisse haben. Denn sie müssen gegenseitiges Verständnis zeigen. Eine Person, die ein sehr schnelles Denken und Vorgehen gewohnt ist, muss akzeptieren, dass viele Denkpausen für andere unbedingt nötig sind. Eine Person, die nur fünf Minuten für einen Toilettengang braucht, muss verstehen, dass andere dafür 15 Minuten brauchen.

Das kann nur geschehen, wenn an die Teilnehmer innen und Teilnehmer kommuniziert wird, dass unterschiedliche Personen mit unterschiedlichen Personen zur Veranstaltung kommen. Barrierefreiheit sollte also nach außen hin ein Thema sein – bei der Ankündigung, der Einladung, der Anmeldung und vor Ort.

Referentinnen und Referenten vorbereiten

Referentinnen und Referenten bereiten einen wichtigen Teil von Veranstaltungen vor: die Vorträge. Diese sollen barrierefrei sein.

Deshalb müssen auch die Referentinnen und Referenten die Bedürfnisse ihres Publikums kennen. Sie sollten über die Voraussetzungen für barrierefreie Vorträge informiert werden, um die aktive Teilnahme eines breiten Publikums zu erreichen.

Dazu kann den Referentinnen und Referenten ein Leitfaden wie dieser, mit Vorlagen und Beispielen, an die Hand gegeben werden oder ihnen wird ein Link zu Ressourcen für die Erstellung von inklusiven Vorträgen bereitgestellt.

Es ist denkbar, die Referentinnen und Referenten zu bitten, den Voraussetzungen und Forderungen aktiv mit einer Unterschrift zuzustimmen. Dadurch zeigen die Vortragenden ihr Engagement und verpflichten sich, die Vorgaben und mitgelieferten Informationen zu beachten. Ein möglichst barrierefreier Vortrag kann entstehen.

Beispielunterlagen

Wie eine Erklärung für das freiwillige Engagement für mehr Barrierefreiheit aussehen kann, zeigt dieses Beispieldokument.