Dolmetscherinnen und Dolmetscher, Assistenz und Hilfmittel
Veranstalter müssen im Voraus die Dolmetscherinnen und Dolmetscher und Assistenzen buchen. Es müssen außerdem bestimmte Materialien und Hilfsmittel für die unterschiedlichen Personengruppen vorbereitet werden. Schaffen die Veranstalter es nicht, diese Dinge zu organisieren, werden Personen von der Kommunikation an einer Veranstaltung ausgeschlossen.
Die wichtigsten Punkte
- Für barrierefreie Veranstaltungen müssen Dolmetscherdienste und Hilfsmittel bereitgestellt werden.
- Die über ein Anmeldeformular abgefragten Dienstleistungen und Techniken, welche von den Teilnehmern benötigt werden, werden organisiert.
- Die Dienstleistungen werden frühzeitig gebucht.
Welche weiteren Punkte zu beachten sind, ist in der detaillierten Checkliste nachzulesen.
Im Detail erklärt
Dolmetscher-Dienste
Für die aktive Teilnahme bestimmter Personengruppen müssen Dolmetscherdienste angeboten werden. Das sind zum Beispiel Übersetzungen in Gebärdensprache, Übersetzungen in Leichte Sprache und die Schriftmittlung.
Hilfsmittel
Große Leinwände, die die Übersetzungen projizieren, bewirken, dass möglichst viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer diese sehen und nicht nur die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die in der ersten Reihe sitzen.
Für Menschen mit Hörbehinderungen sollten Hilfsmittel zum besseren Hören organisiert werden. Der Veranstaltungsraum kann beispielsweise mit einer induktiven Höranlage oder einer FM-Anlage mit entsprechenden Empfängern und Kopfhörern ausgestattet werden. Es muss ausreichend Mikrofone für Moderatoren, Vortragende und das Publikum geben.
Ein Blatt Papier mit einem Stift oder eine Schreibtafel kann für Menschen mit Sprechproblemen vorbereitet werden. Diese können dann ihre Gedanken für die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufschreiben.
Persönliche Assistenzen
Menschen, die körperlich stark eingeschränkt sind, brauchen eventuell Persönliche Assistenzen, die sie bei der Veranstaltung begleiten. Zum Beispiel kann eine Begleitperson zur Mobilität beitragen, bei der Verständigung mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern helfen und bei Wahlen und Abstimmungen unterstützen. Assistenzen geben den bedürftigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern Sicherheit. Veranstalter sollten deshalb überlegen, ob sie Persönliche Assistenzen anbieten.
Frühzeitiges Buchen
Alle Dienstleister, Assistenzen und Hilfsmittel sollten frühzeitig reserviert, gebucht oder organisiert werden. Denn die Recherche nach den passenden Dienstleistern und den Hilfsmitteln braucht oft viel Zeit. Einige Hilfsmittel können ausgeliehen werden, andere müssen gekauft werden.
Neue Lösungswege
Das Internet als Hilfsmittel
Damit die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort Zugriff auf hilfreiche Webangebote haben, kann ein sogenannter Hotspot eingerichtet werden, der den drahtlosen Zugriff auf das Internet ermöglicht. Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Laptops, Smartphones oder Tablets können über diesen Hotspot während der Veranstaltung im Internet recherchieren oder hilfreiche Programme im Web nutzen. Das Internet kann auch für die Interaktion zwischen dem Publikum und der Rednerin beziehungsweise dem Redner eingesetzt werden. Dieses Thema wird im Kapitel Vorträge im Abschnitt Interaktion mit dem Publikum im Detail erklärt.
Übersetzungen aus der Ferne
Eine stabile Internetverbindung ermöglicht es, dass Übersetzungsdienste oder auch eine Schriftmittlung fernab vom Veranstaltungsort genutzt werden können. Das bedeutet, dass die Teilnehmenden einer Veranstaltung sich an einem Ort aufhalten, während die Dolmetscherinnen und Dolmetscher sich an einem anderen befinden, von dem sie per Telefon oder zum Beispiel Videoübertragung zugeschaltet werden. Diese Dienste sind eine gute Alternative, wenn keine Möglichkeit besteht, jemanden vor Ort zu bestellen.
Tablets zur Unterstützung der Kommunikation
Ein Tablet ist ein Gerät, das viele Funktionen liefert. Textdateien können gelesen, Audioaufnahmen angehört und Bilder sowie Videos angeschaut werden. Inhalte können vergrößert werden und eine Sprachausgabesoftware macht es möglich, sich die Texte vorlesen zu lassen. Mit einem Tablet können außerdem Texte im EPUB 3 Format gelesen werden, das für die Barrierefreiheit viele Vorteile bringt.
Mittlerweile gibt es sehr viele Apps, die ganz speziell die Kommunikation von Menschen mit Behinderungen unterstützen. Das sind zum Beispiel Zeigewörterbücher als App, die es möglich machen, sich ohne Worte zu verständigen. Es lassen sich auch Gebärdensprachwörterbücher als App finden oder Apps, die Wörter und ganze Sätze in Gebärdensprache übersetzen. Andere Apps lesen Wörter, Sätze und Texte in der gewünschten Lautsprache vor. Das kann für Menschen mit Sprechschwierigkeiten sehr hilfreich sein.
Linkliste
Eine Liste nützlicher Apps, die die Kommunikation verbessern, ist in der Linkliste in der Kategorie „Hilfsmittel” zu finden.
Moderne Hilfsmittel für die Orientierung
Heutzutage tragen viele Menschen immer ein Smartphone bei sich. Deshalb ist es denkbar, die mobilen Geräte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Beispiel zur Orientierung auf der Veranstaltung einzusetzen. Moderne Geräte sind nämlich mit Techniken ausgestattet, die es ermöglichen, die Teilnehmer in Gebäuden zu navigieren, also zu führen und zu leiten.
Dies lässt sich zum Beispiel mit der Beacon Technologie umsetzen, für die in den Räumen kleine Sender, die sogenannten Beacons, angebracht werden. Wenn eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer mit einem Smartphone und einer App für den Empfang des Beacon Signals in die Nähe eines Senders kommt, kann zum Beispiel eine Nachricht an das Smartphone gesendet werden. Somit könnte der Teilnehmerin oder dem Teilnehmer mitgeteilt werden, wo sie beziehungsweise er sich gerade befindet, wo sie beziehungsweise er als nächstes hin muss und wie sie beziehungsweise er dorthin kommt. Das schafft gerade für blinde und sehbehinderte Menschen einen großen Mehrwert.
Orte und Objekte mit Zusatzinformationen versehen
Die Beacon Technologie kann außerdem genutzt werden, um an speziellen Orten Zusatzinformationen an interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiterzugeben. So könnte bei einer großen Veranstaltung mit mehreren Räumen zum Beispiel an einem Saaleingang das Tagesprogramm für diesen Raum oder die Information, welcher Vortrag als nächstes kommt, als Nachricht geschickt werden.
Auf ausgedruckten Materialien wie zum Beispiel auf Broschüren, Informationstafeln und Plakaten können QR-Codes abgebildet werden. Das gibt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, sich die Materialien in digtaler Form auf einer Website anzuschauen oder herunterzuladen, wenn sie den Code scannen. Veranstalter können über diese Links auch Alternativen zur Textform anbieten. Beispielsweise kann der QR-Code auf einem Plakat zu einer Website führen, auf der ein Dokument in Leichter Sprache, eine Audiobeschreibung oder ein Gebärdensprachvideo zu finden sind.